Besuch bei Livar im Kloster Lilbosch

von Steffen Seidel – Marketing B2B, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
19. Juni 2023

Wir haben Wochenende, strahlenden Sonnenschein und Temperaturen von bis zu 30 °C – was für die Meisten nach einem entspannten Tag im Freibad klingt war für OTTO GOURMET das perfekte Setting für einen Besuch im Kloster.

 

Eine Überraschung

Am Samstag, dem 17.6.23, hatten sich Mitarbeiter quer durch alle Abteilungen, angefangen beim Lager über Marketing, Ein- und- Verkauf bis hin zur Geschäftsführung (in Begleitung von Mutter Ingrid) auf den Weg gemacht, die Abtei Lilbosch im niederländischen Echt aufzusuchen. Der Grenzübertritt konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hierbei um einen nachbarschaftlichen Besuch handelte, liegt die Stadt Echt doch gerade einmal zwei (!) Kilometer von der Grenze des Kreises Heinsberg entfernt.

Kloster Lilbosch

Begrüßt wurden wir von Jos Tobben von LiVar, der uns auch zu diesem Besuch eingeladen hatte. Immer wieder betonte er seine große Freude darüber, dass so viele Mitarbeiter von OTTO GOURMET auch in ihrer Freizeit Interesse für LiVar zeigten. Dabei war es uns wirklich eine große Freude! „Artgerechte Aufzucht, ein glückliches Tierleben und höchste Qualität“, was sich nach einem Marketing-Slogan anhört, ist im limburgischen Echt live erlebbar…

„Wir sind Partner von OTTO GOURMET, weil ihr das Prinzip ‚lieber weniger Fleisch, aber dafür beste Qualität‘ genau wie wir verinnerlicht habt“, bemerkte Zücher Frans de Rond mit Stolz in der Stimme. Frans hatte LiVar 1999 ins Leben gerufen und ist nun bereits seit über einem Jahrzehnt freundschaftlich mit OTTO GOURMET verbunden. Eigentlich hat sich Frans de Rond inzwischen aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen (eine Aufgabe, die sein Sohn Frank übernommen hat), doch für uns hat er noch einmal eine Ausnahme gemacht und es sich nicht nehmen lassen, uns persönlich eine Führung zu geben. „Das sollte eine ganz besondere Überraschung für euch sein“, bemerkte Jos mit einem Lächeln und sie war ihm auch wirklich gelungen!

LiVar und das Kloster Lilbosch

„Immer mehr, immer billiger, das wollten wir einfach nicht mehr mitmachen“, erklärte uns Frans. Höchste Qualität für Kunden, denen das Tierwohl genauso wichtig ist wie der Genuss, das wollte er schaffen. „Die Tiere müssen ein glückliches Leben haben. Natürlich müssen wir sie dann für das Fleisch schlachten, aber das gute Leben ist wichtig für die Tiere und für unseren Genuss“ dozierte Frans, dabei die ganze Zeit vor der Kulisse des Klosters Lilbosch aus dem 19. Jahrhundert stehend. Es ist schon verwunderlich, dass gerade die vegetarisch lebenden Mönche in ihrer Abtei ein Premiumprodukt im Bereich Schweinefleisch produzieren.

Die Trappistenmönche der Abtei Lilbosch betreiben seit ihrer Gründung Landwirtschaft und haben auch schon früh mit der Fleischproduktion begonnen. Trotz einer strengen Klausur sehen sich die Mönche nicht abgeschlossen von ihrer Umwelt, sondern versuchen vielmehr mit ihrem (auch wirtschaftlichen) Handeln zu einer verbesserten Welt beizutragen. Sie haben das Land um die Abtei nicht nur an LiVar verpachtet, sie sind selbst auch Miteigentümer von LiVar. Dabei ist ihnen die Frage nach einer nachhaltigen – das Wort ist etwas abgegriffen, wir sollten hier besser sagen: die Schöpfung respektierenden – nicht rein kommerziell ausgerichteten Zucht besonders wichtig.

Eine Führung bei LiVar hat in der Regel etwas Spirituelles. Beginnend mit der Klosterkirche bekamen wir einen Eindruck vom Leben der Mönche und Frans sowie Jos wussten uns auch mit allerhand Hintergrundinformationen zu versorgen. Da gesamte Klostergelände in Echt weist eine – buchstäblich – himmlische Ruhe auf und lässt einen eine Zeitreise in längst vergessen geglaubte Zeiten unternehmen.

Bei den Schweinen

Um die Abtei herum, also auch dort, wo die Schweine von LiVar aufwachsen, befinden man sich im Einzugsgebiet der Maas und erlebt eine alte Kulturlandschaft, die hier Ende des 19. Jahrhunderts von den Mönchen urbar gemacht wurde. Die Niederlande sind an dieser Stelle gerade einmal 4,8 km breit; wir befanden uns somit an der schmalsten Stelle des gesamten Landes. Nach diesen geographischen Einblicken ging es zu den Ställen.

LiVar hält in Echt im Moment fünf Muttersauen und einen Zuchteber. Die Schweine leben in Ställen, die ihnen ermöglichen selber zu entscheiden, ob sie drinnen oder draußen sein wollen. „Bei hohen Temperaturen halten sie sich eher innen auf“, erklärte uns Frans, „da Schweine nicht schwitzen können.“

Neben der Aufzucht um das Kloster Lilbosch arbeitet LiVar noch mit vier weiteren Familienbetrieben zusammen, die alle die gleiche Genetik benutzen (das LiVar-Schwein), das gleiche Zuchtprogramm und das gleiche Futter. Überhaupt ist das Thema Futter ein ganz zentrales für LiVar. „Wir verfüttern nur Getreide aus der Region“, erzählte uns Jos. Dafür verzichtet LiVar freiwillig auf das BIO-Siegel, denn BIO-Getreide in ausreichender Menge müsste aus Ost-Europa importiert werden, während das regionale Getreide (auch nur solches, das für die menschliche Nahrungsmittelproduktion nicht geeignet ist) schon da ist.

„Wenn wir mit den Mönchen reden fragen sie uns: ‚Brauchen wir das und müssen wir das tun?‘ “, erzählte und Jos. Und wenn es um das Futter geht, dann ist Regionalität wichtiger als ein Siegel.

Bei Freunden

Unser Rundgang bei LiVar endete auf dem Klosterhof. Frans und Jos hatten jetzt noch richtig aufgefahren und wir konnten das gesamte Wurst- und Schinkensortiment von LiVar probieren. Es war ein wunderbarer Nachmittag und ein Besuch bei Freunden, für den wir Frans und Jos sehr dankbar sind. Bis zum nächsten Mal – ganz bestimmt!

Jos Tobben